Frühe Besiedlung und illyrische Kultur
Auf unseren Reisen für Besthomez durch Albanien haben wir uralte Ausgrabungsstätten entdeckt. Unweit von Vlora fanden wir Zuflucht in dem kleinen, familiären Bungalow-Ressort „MIQT“ vor einem heftigen Sturm, den die Albaner Juga nennen. Er kommt alle paar Jahre aus der Sahara übers Meer und lässt alle Räder still stehen. So ließen auch wir das Auto stehen und erkundeten zu Fuß die Gegend. Der Hausherr, ein witziger Kossovo-Albaner, von dem man nicht ganz genau weiss, ober Biker oder Hippi ist, hat uns 5 Tage durchgefüttert und viel erzählt. Mit den anderen Bungalow-Bewohnern aus aller Welt wurden wir dank Juga eine Familie auf Zeit…
Das Gebiet des heutigen Albanien war schon vor über 100.000 Jahren besiedelt. Um das dritte Jahrtausend v. Chr. ließen sich dort indoeuropäische Völker nieder. Aus dieser Vermischung entstand eine Bevölkerung, die viele einzigartige kulturelle und
sprachliche Merkmale der Balkanregion in sich vereinte. So wie in der Nähe von Vlora auf dem Gelände eines ehemaligen, jetzt stillgelegten Militärstützpunktes aus der Zeit des sozialistischen Albaniens, finden sich überall antike Ausgrabungsstätten – Zeugen einer uralten Kultur.
Aufstieg und Fall des Illyrischen Königreichs
Ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich aus diesen alten Stämmen das illyrische Volk. Ihr Königreich geriet 168 v. Chr. unter die Herrschaft des Römischen Reiches. Mit der Teilung des Römischen Reiches im Jahr 395 n. Chr. wurde Illyrien Teil des Byzantinischen Reiches.
Ein Land im Widerstand gegen Besatzung
Albanien erlebte in den folgenden Jahrhunderten zahlreiche Invasionen. Am Ende des 14. Jahrhunderts fiel das Land unter die Kontrolle des Osmanischen Reiches. Doch die Albaner gaben den Widerstand nicht auf. In den Jahren 1443-1468 kämpften sie unter Gjergj Kastrioti, besser bekannt als Skanderbeg, erfolgreich gegen die Osmanen.
Skanderbeg: Nationalheld und Symbol der Freiheit
Gjergj Kastrioti, genannt Skanderbeg, ist bis heute eine der bedeutendsten Figuren der albanischen Geschichte. Nach seiner Abwendung vom Osmanischen Reich übernahm er die strategisch wichtige Festung Kruja und organisierte von dort aus den Widerstand. Mehrere osmanische Armeen wurden durch ihn besiegt. Eine imposante Reiterstatue auf dem Skanderbeg Platz in Tirana erinnert an diesen Nationalhelden.
Die Ausrufung der Unabhängigkeit
Nach jahrhundertelangen Kämpfen und Aufständen wurde Albanien im Jahr 1912 unabhängig. Die Zeit nach der Unabhängigkeit war jedoch von weiteren Konflikten geprägt, darunter die Besetzung durch Italien 1939 und später durch Nazi-Deutschland.
Albanien als sicherer Zufluchtsort im Zweiten Weltkrieg
Während des Zweiten Weltkriegs bot Albanien vielen Juden Schutz vor der nationalsozialistischen Verfolgung. Bemerkenswert ist, dass kein einziger Jude aus Albanien an die Nazis ausgeliefert wurde. Nach dem Krieg wanderten viele jüdische Familien nach Israel aus.
Der kommunistische Aufstieg und das Ende der Monarchie
Nach dem Krieg übernahmen kommunistische Partisanen unter der Führung von Enver Hoxha die Macht. Ein totalitäres Regime wurde errichtet, das das Land in Armut und Isolation führte. Erst 1991 befreite sich die albanische Bevölkerung von der Diktatur und leitete einen demokratischen Wandel ein.
In Albanien wurden während der kommunistischen Ära unter Enver Hoxha rund 173.000 Bunker als Verteidigungsanlagen gebaut, aus Angst vor einer Invasion. Diese Betonkuppeln prägen heute noch das Landschaftsbild und sind teils in abgelegenen Bergen, Stränden und Städten zu finden. Viele dieser Bunker werden inzwischen kreativ umgenutzt, beispielsweise als Cafés, Museen oder Kunstinstallationen.